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and artwork by Esteher Stocker

Donnerstag, 2. Mai 2024

Boris Podrecca zählt zu den international renommiertesten Architekten Europas. Er wächst mehrsprachig auf und wirkt in einem multikulturellen Ambiente zwischen Belgrad und Laibach, Triest und Venedig, Wien und Stuttgart. "Ich war nirgendwo zu Hause. Ich bin mehr oder weniger nur zum Essen und zum Schlafen zu Hause gewesen. Mein Wohnzimmer war die Straße, sie war sozusagen mein zu Hause. Das hat mich natürlich geprägt, dadurch bekam ich "un Gusto" mich zu äußern: Was ist die Stadt, diese Mama, die einen ständig umgibt?", erzählt uns der 80-jährige bei einem Besuch in seinem Atelier in Wien, der in Bezug auf seine Arbeit lieber von "Archikultur" als von Architektur spricht.

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Bei seiner Arbeit greift Podrecca nach wie vor zu altbewährten Mitteln. "Ich zeichne, Ich zeichne, ich zeichne... als Polemik zu jungen Kollegen die in den Computer glotzen, dann fällt ihnen nichts mehr ein. Die Zeichnung ist der Zufall. Mit dem Bleistift kommt die neue Idee." Gleich über seinem Atelier hat sich der große Kunstliebhaber auf zwei Stockwerken auch sein persönliches Refugium geschaffen ("Ich wohne wie ein Tischler – im Betrieb"), und sammelt u.a. Stühle, was einen psychologischen Hintergrund gegen das Allein-Sein hat: "Ich kann nicht alleine wohnen. Ich bin kein Einsiedler. Wenn ich verurteilt bin allein zu sein, helfen diese Stühle – von Adolf Loos, Otto Wagner, Jože Plečnik – imaginär sitzen sie dort. Das heißt ich bin in ständigen Dialog mit ihnen, obwohl sie physisch nicht präsent sind."

Bei seiner Arbeit greift Podrecca nach wie vor zu altbewährten Mitteln. "Ich zeichne, Ich zeichne, ich zeichne... als Polemik zu jungen Kollegen die in den Computer glotzen, dann fällt ihnen nichts mehr ein. Die Zeichnung ist der Zufall. Mit dem Bleistift kommt die neue Idee." Gleich über seinem Atelier hat sich der große Kunstliebhaber auf zwei Stockwerken auch sein persönliches Refugium geschaffen ("Ich wohne wie ein Tischler – im Betrieb"), und sammelt u.a. Stühle, was einen psychologischen Hintergrund gegen das Allein-Sein hat: "Ich kann nicht alleine wohnen. Ich bin kein Einsiedler. Wenn ich verurteilt bin allein zu sein, helfen diese Stühle – von Adolf Loos, Otto Wagner, Jože Plečnik – imaginär sitzen sie dort. Das heißt ich bin in ständigen Dialog mit ihnen, obwohl sie physisch nicht präsent sind."

Die Lust in der Stadt zu sein, dieser "Eros" des öffentlichen Raumes, hat ihn sein Leben lang begleitet und steht bei all seinen Arbeiten im Vordergrund: "Auch wenn ich einen Sessel entwerfe, denke ich, metaphorisch gesagt, an die Stadt. Ich bin bei Roland Rainer eher als Urbanist beeinflusst worden, nicht so sehr als Architekt. Wenn ich ein Gebäude entwerfe, dann bemühe ich mich, eine doppelte Bedeutung zu vermitteln: seine spezifische Körperhaftigkeit und das Echo der Stadt, das es umgibt. Das bedeutet aber nicht, dass ich Stadtplanung betreibe, also die so genannte Raumordnung umsetze, sondern dass ich auch im einzelnen Objekt seine dialogische Teilnahme an der Stadt in den Vordergrund stelle, ja betone." Neben der Physis der Objekte stellt die konstante Bedeutung von Natur- und Kunstlicht eine weitere wichtige immaterielle Komponente in seinen Entwürfen dar. Dies spiegelt sich vor allem in Podreccas bereits über 30 quer durch Europa entworfenen öffentlichen Räumen wie auch in seinen zahlreichen Ausstellungsgestaltungen wider. Bauen im öffentlichen Raum ist für ihn eine Balance der Pluralität, wo es keine fixen Regeln gibt, weil die Konfiguration des öffentlichen Raumes meistens heterogen und hybrid ist. "In dieser turbokapitalistischen Zeit sind Städte überflutet worden von verschiedenen Reizen. Meine Aufgabe ist es, das zu relativieren, die Stadt zu reanimieren - zu einem neuen frischen Bild, wo man sich wohlfühlt", konstatiert Podrecca.

"Mich interessiert das Nervensystem der Architektur, der Eros des öffentlichen Raumes"
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