Das Dom Museum Wien ist Österreichs wichtigstes Museum für historische Sakralkunst und zeigt darüber hinaus die Sammlung Monsignore Otto Mauer sowie temporäre Ausstellungen mit zeitgenössischen Themen.
Direkt neben dem Stephansdom zwischen geistig-religiösen Zentrum und weltlicher Geschäftigkeit gelegen, ist das Museum seit 1973 in der ehemaligen Wohnung des Dompropstes im sogenannten Zwettlerhof untergebracht. Zwei öffentliche Durchgänge (1844) verstärken diese symbolische und praktische Verbindung und prägen das Stadtbild.
Die ab 2013 stattfindende Neukonzeption verwirklichte den Wunsch nach einer Öffnung zur Stadt und verstärkte die Präsenz im Stadtbild durch einen transparenten, offenen und nahtlosen Übergang zwischen Stadt und Museum. 2020 wurde das Dom Museum mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet.
Fertigstellung: 2017
Kunde: Erzdiözese Wien
Autor: Boris Podrecca
Projektleitung: Christian Radics
Fotografie: Herta Hurnaus
Für das in einem historischen, ursprünglich für Wohnzwecke errichteten Palais liegende Dommuseum wurde zunächst durch starke konstruktiv-bauliche Eingriffe Raum für „museale Luft“ (Raum für museale Nutzung) geschaffen. Eine der historischen Bausubstanz außen vorgestellte gläserne Front dient als Schutz, wobei deren haptisch gestaltete Halterung auf die „neue Haut“ verweist. Ein hinter einer verglasten Fläche liegender, geschlossener „Schild“ wirkt wie eine Schwelle und leitet über zwei große Türflügel zu einer figura serpentinata, welche die Besucher in Form der Wendeltreppe in die drei Geschosse der Museumsräumlichkeiten führt. (Eingang, Tiefgeschoss mit Garderobe und Service sowie Hauptgeschoss).
Während die Wendeltreppe außen an der Brüstung als durchgängige dynamische Linie der Spirale nachvollziehbar ist, besteht ihre Raffinesse darin, dass sie innen, im Gehbereich des eigentlichen Stiegenlaufs durch Podeste unterbrochen ist. Parallel dazu sind alle Ebenen über einen in einer verglasten Röhre geführten Lift schwellenfrei verbunden.
In vielen Details der Ausführung sind subtile Hinweise auf das Sakrale untergebracht; so etwa sind alle Exponate in idealer Höhe positioniert. Objekte in Vitrinen durften keine Schatten werfen, was eine sophistische Lichtführung voraussetzt. Im Gegensatz zu einer neutralen oder funktionalen Beleuchtung zielt die sophistische Lichtführung darauf ab, Atmosphäre zu schaffen, Emotionen zu wecken und die Aufmerksamkeit des Betrachters gezielt auf bestimmte Elemente zu lenken.
Mit genau diesem Anspruch halten auch transparente Materialien und zurückgenommene Farben die Architektur im Hintergrund und betonen die Objekte.