Die Tradition der Wiener Porzellanerzeugung geht auf das Jahr 1718 zurück und gilt als zweitälteste Manufaktur Europas. Seit 1923 firmiert die Herstellung unter dem Markennamen „Augarten“ in einem 1705 von Fischer von Erlach (dem Jüngeren) erbauten Luftschlösschen im namensgebenden Park, dem ehemals kaiserlichen Augarten. Im Rahmen einer Generalsanierung der Porzellanmanufaktur wurden auf zwei Ebenen ein Museum für eine permanente Ausstellung sowie wechselnde Sonderausschauen eingerichtet.
Fertigstellung: 2012
Autor: Boris Podrecca
Projektleitung: Christian Radics
Fotografie: Anna Blau
Als Herzstück sollte der imposante historische Brennofen, der bis in die 1960er Jahre in Betrieb war, als altehrwürdiges Relikt den Ausstellungsraum prägen. Dazu wurde die Substanz des Brennofens behutsam erhalten und bis zum Sockel hin sichtbar gemacht: Er steht jetzt in einem zweigeschossigen, offenen Luftraum, der mit einer Brücke aus Glas begehbar ist und eine differenzierte Annäherung an die Ausstellungsobjekte erlaubt.
Das vom industriellen Ablauf inspirierte Museum macht Porzellan sinnlich erfahrbar, zeigt aber auch die Modernisierung auf diesem Gebiet. Shop und Museum sind in Analogie zur Fabrik konzipiert und machen die Dynamik der Produktion sichtbar. Nicht blumiger Dekor, sondern kubische Formen und dezente Linien dominieren die Formensprache.
So werden Ausstellungsstücke in Glaskästen auf Rollen präsentiert; in Referenz an jene Wagen, die bei der Porzellanerzeugung Werkstücke zwischen den verschiedenen Bearbeitungsschritten transportieren.
Dieser Leitidee entsprechend bildet der meterhohe, denkmalgeschützte Brennofen den zentralen Blickpunkt des Museums.