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Die Gestaltung des Tartini-Platzes ist eine mehrschichtige kulturgeschichtliche Entdeckungsreise in einer spektakulären topographischen Situation. Der Platz entstand an der Stelle eines alten Hafenbeckens, das im Herz der kleinen Stadt lag und mit dem Meer nur durch einen schmalen Kanal verbunden war. Nach der Verlagerung des Hafens an den Rand des dichten, unter einem Felsen mit der Kirche ausgebreiteten Stadtgeflechts wurde die Fläche mit Sand zugeschüttet und als Platz genutzt. 1912-1953 diente er als Wendeschleife für die Straßenbahn zwischen Portorož und Lucija.

TARTINI SQUARE

Piran, Slowenien

1989–1992

Fertigstellung: 1989; 1992

Autor: Boris Podrecca

Fotografie: -

Die polygonale Form des alten Hafenbeckens wird in der Geometrie der Pflasterung aufgegriffen. In dieses definierte Feld ist eine Ellipse eingeschrieben, die Ort und Fläche unmittelbar zur Deckung bringt. In vier Segmente strukturiert wird sie zur Bühne des städtischen Lebens. In ihrem Brennpunkt steht das Denkmal des namensgebenden Komponisten Guiseppe Tartini aus dem Jahr 1896.

In Referenz an die klassische Architekturtradition Veneziens, aber auch auf die Gestaltungsstrategien des dort geborenen Josef Plečnik grenzen einfach geschnittene Steinbänke die Ellipse gegen den Verkehr ab. Acht Säulen fassen die Beleuchtung des Platzes, der mit angrenzenden Orten wie Rathaus, Kirche, Bank und Cafés eine vitale Plattform für das unmittelbare und selbstverständliche Leben der Stadt bietet.

Die umgebenden Häuser mit barocken, klassizistischen und Jugendstilfassaden reflektieren das venezianische Erbe der slowenischen Küstengegend. Piran steht darüberhinaus an der Schnittstelle mehrerer bedeutender Architekturtraditionen, die vom großen Sohn der Stadt, dem Architekturvisionär Giovanni Piranesi, bis zu der von Josef Plečnik und Max Fabiani repräsentierten klassischen Moderne Sloweniens reichen. Die Platzgestaltung thematisiert alle Elemente dieser reichen Vorgeschichte des Orts und generiert daraus einen neuen urbanen Raum.

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