Der dicht gedrängte Fußgängerverkehr in den engen Altstadtgassen von Verona erlaubt bei deren Neugestaltung kein „Bild“, sondern nur ein „Passepartout“, das diese urbanen Aktivitäten rahmt. Die Via Mazzini ist die Haupteinkaufsstraße der Stadt und verbindet den Marktplatz mit der berühmten antiken Arena.










Fertigstellung: 1999
Autor: Boris Podrecca
Kooperation mit D. La Marra
Fotografie: -
Die ursprünglichen im strengen orthogonalen Raster angelegten Straßenzüge der römischen Stadt wurden im Laufe der Jahrhunderte langen Nutzung abgeschliffen und ausgeweitet. So bilden sich in unregelmäßigen Abständen entlang der Via Mazzini – die dem antiken Decumanus folgt – Ausbuchtungen, die im neuen Entwurf als kleine, autonome Plätze interpretiert werden. Auch durch die anderen Gestaltungsmaßnahmen wird immer wieder Stadtgeschichte thematisiert: Ein runder Bronzebrunnen erinnert an die einst hier arbeitende städtische Gießerei, ein Bronzerelief im Boden erinnert an einer anderen Stelle an die römische Rasterstadt und an das von Faschisten zerstörte jüdische Ghetto Veronas. In der Mitte der Straße laufen – in kurzen, geraden Stücken immer wieder gegeneinander verschwenkt und den Fassaden folgend – Steinrinnen oder „Canaletti“, welche das Wasser der für Verona typischen kurzen Regengüsse rasch durch Steingitter in die darunter liegenden Kanäle ableiten.
Durch die Verdoppelung der Bodeneinläufe, die jeweils an den Enden der kurzen Rinnenstücke sitzen, wird auch eine Kapazitätserhöhung erreicht. Der gesamte Bodenbelag ist als „steinerner Teppich“ interpretiert, dessen Material von den nahen Prun-Steinbrüchen stammt. Verwendet werden „Rosso Verona“ und „Rosso Assagio“ in einer Stärke von 20 Zentimetern, was den Charakter des Bodens als monolithisches Konstrukt ergibt.