Das historisch gewachsene Stadtbild Ljubljanas zeichnet sich aus durch ihre geografischen Gegebenheiten sowie die städtebauliche Ausformulierung einer Land- und einer Wasserachse, die über Querachsen miteinander verbunden sind und das städtebauliche Netzwerk der Stadt bilden.
Diese am Menschen orientierte Stadtgestaltung (Human Centred Urban Design) wurde in der Zwischenkriegszeit vom Architekten Jože Plečnik (1872-1975) konzipiert und firmiert mittlerweile auf der Liste der UNESCO World Heritage Convention. In diesem Kontext war es eine seltene Fügung, dass 2008 auf einer der wenigen freien Parzellen am Flussufer der Ljubljanica zwei multifunktionale Wohnblöcke errichtet werden konnten: Der eine orientiert sich zur Burg, der andere zum Fluss.
Fertigstellung: 2010
Autor: Boris Podrecca
Projektleitung: -
Fotografie: Miran Kambič, Damian Prelovšek
Auf Basis eines partizipativen Prozesses mit den künftigen Bewohner:innen sollten nicht nur die Grundrisse, sondern auch die im Entwurf vorgegebenen Fassadenelemente auf Wunsch angepasst werden. Daraus leitet sich eine Typologie ab, in der sich französische Fenster, Balkone, Loggien und Erkerfenster abwechseln und gewissermaßen organisch eine Komposition „à la carte“ generieren.
Im Sprachgebrauch des Architekten unterscheidet sich eine solche sich aus einem lebendigen Prozess ergebende „Poetik der Unterschiede“ signifikant von einer „Monopoetik“, wie sie etwa mit parametrischen Entwurfsmethoden entstehen würde.
Die Komposition der Fensterelemente definiert Ästhetik und Funktionalität der Premiumresidenzen. Alle Fenster sind bodentief, die schmalsten entsprechen in der Breite den Fassadenplatten aus Keramik. Um Einblicke zu vermeiden, sind sie entweder mit einer gläsernen Fensterbrüstung ausgestattet oder mit schmalen verglasten Balkonen versehen. Einzelne Elemente sind erkerartig vorgezogen, ein gläserner, ebenfalls vorspringender Anbau nimmt das Treppenhaus auf. Die dominant vertikale Ausrichtung erhält ein Gegengewicht in Form einer schmalen Dachkonstruktion, die elegant über dem Penthaus schwebt.